Grabau, Gestern, Heute, Morgen 2005

Hier ein Zeitungsartikel, der Zeitung: Grabau, Gestern, heute,  morgen Nr. 50, 2005  erschien


Iris Horns Kinderbauernhof etabliert sich zunehmend und wird zur festen Institution in Grabau. Kindergeburtstage, Schulklassen, eine Kindergartengruppe und der GraJuKl waren mittlerweile auf Horns  Hof und haben viele spannende Stunden verbracht. Insbesondere die Kindergeburtstage haben sich zum Renner entwickelt: Für die Geburtstagsgäste stehen sechs kleine, sieben kleine bis mittlere und drei Großponys zur Verfügung. Der Geburtstag wird bei Saft und Kuchen mit viel Reiten und Beschäftigung um die Ponys gefeiert.

 

Als Zuwachs steht seit neuestem auch der Esel Paul Braun mit im Stall. Ein Tagesprogramm war z. B. das „Leben auf dem Bauernhof“: Schafe, Ziegen, Pferde, Kaninchen, Hühner, Enten, Gänse und der Truthahn wollen gepflegt sein. Die Kinder mussten sich selber  um die Versorgung der Tiere kümmern. 

  Welches Tier frisst was? Wie sind die Tiere untergebracht? Womit wird der Stall eingestreut? Wie steht es mit dem Weidegang? Welche Tiere vertragen sich gut?

Wer sich hier Zeit nimmt und die Tiere beobachtet, kann Erstaunliches feststellen: Große Zuneigung und „sich aus dem Wege gehen“  sind genauso ausgeprägt wie bei den menschlichen Verwandten. Auch der „Brottag“, an dem aus selbst gemahlenen Körnern Brot gebacken wurde, fand viel Anklang. Als neues Projekt ist das Weben von Stoff aus selbst geerntetem Leinen in Planung. Neu angelegt wurde ein Blumenpflückbeet, auf dem aber auch Getreidesorten, Kürbisse, Gurken und Artischocken gepflanzt sind. Ebenfalls neu ist der Sandboden in der Reithalle, hier ist Grabaus größte Sandkiste entstanden. Die Halle eignet sich auch als Feld für Beachvolleyball. Wer dazu Lust hat, kann sich gerne bei Iris Horn melden. 

K. Poetzing

LN-Online 25.07.2013

Hier ein Zeitungsartikel, der Zeitung LN Online vom 25.07.2013, 20:10 Uhr.                         http://www.ln-online.de/Lokales/Stormarn/Lernen-in-der-Hornschen-Wildnis

Lernen in der Hornschen Wildnis

Iris Horn führt ihr ganz eigenes Dasein in Grabau. Auf ihrem Bauernhof ist Platz für Kinder, Tiere und Pflanzen.

Grabau. Mini-Shetty „Millie“ sucht sich einen Schattenplatz. Wie die meisten der zwölf Pferde und Ponys von Iris Horn auf ihrem Hof in Grabau an diesem heißen Sommertag. „Die stellen sich aber nicht wegen der Hitze unter, sondern wegen der vielen Fliegen und Bremsen. Die nerven“, sagt die Hausherrin lachend.

Inmitten des Ortes im Grünen Weg hat sie in den vergangenen Jahren eine kleine Oase geschaffen. Die einen nennen sie unaufgeräumt. Iris Horn sagt: „Wild gewachsen. Bei mir ist Platz für Menschen, Tiere und Pflanzen.“ Ihren Bauernhof öffnet sie regelmäßig für Geburtstagsgruppen, Kindergärten, Schulen oder den Kinderschutzbund. Auch im Bad Oldesloer Ferienpass-Angebot ist die Erzieherin vertreten. Sie bietet Erlebnistage mit Übernachtung oder Schnupper-Reitstunden an.

 

„Der Hof hat seine Basis mit dem Reitunterricht“, sagt Iris Horn, die im zarten Alter von drei Monaten genau an den Ort kam, an dem sie — nach vielen Jahren das Abwesenheit — heute wieder lebt, ganz nach ihrer Fasson. Die Pferde werden im Offen-Stall gehalten. „Sie bewegen sich das ganze Jahr im Freien und können selbst entscheiden, ob und wann sie sich unterstellen“, sagt Iris Horn. Es gibt Katzen, Esel, Schafe und ein Seidenhuhn mit zwei zauberhaften Küken. Hinter der Reithalle leben „Öff Öff“ und „Öff Öff“, zwei borstige Minischweine. Ab und an bekommen sie von Iris Horn eine Schubbermassage mit der Wurzelbürste. An der richtigen Stelle gescheuert — am Bauch gleich hinter den Vorderläufen — , legen sich die beiden Tiere wohlig grunzend auf die Seite. „Das klappt auch mit Wildschweinen“, sagt die Pferdewirtin augenzwinkernd.

Auf dem Weg zur Weide wächst, blüht und duftet es überall. Gemütliche Bauwagen zum Übernachten stehen schattig unter Bäumen, sind umrankt von Rosen. Brennnesseln gedeihen mannshoch. „Ohne Brennnesseln keine Schmetterlinge. Im Raupenstadium ist das eine Futterpflanze“, sagt die Naturliebhaberin, die zehn Jahre in Süddeutschland ein Haus im Wald bewohnte — ohne Strom. Auf ihrem Grundstück flattert es entsprechend. Auch Wildbienen fühlen sich hier wohl. Und Kinder, die Iris Horn immer wieder unermüdlich an die Natur heranführt. Was kommt wo her, wo geht es hin? Was lässt sich aus Bienenwachs machen? Wie wird ein leckerer Tee aus Kräutern? Welches Tier spricht welche Sprache?

Die Grabauerin hat auf alles eine Antwort. „Bei mir wächst und lebt viel. Die Kinder können ihre Sinne anregen, sinnvoll Riechen, Schmecken und Fühlen lernen“, sagt die dreifache Mutter. Am Montag wird im Grünen Weg aufgesattelt. Iris Horn bietet im Rahmen des Ferienpasses ein viertägiges Schnupperreiten an. Ein Platz ist noch frei.

• Informationen im Internet unter kinder-bauerhof-horn.jimdo.com oder per Telefon unter 0174/941 13 24.

Verena Bosslet

LN Online 16.12.2017

Hier ein weiterer Zeitungsartikel, der Zeitung: LN Online,  Artikel veröffentlicht 16.12.2017 18:10 

http://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Ferienglueck-mit-Huehnern-Schafen-und-Lagerfeuer

 

Lübeck/Grabau

 

Es ist ein nasskalter Dezembertag. Die Wege sind schlammig, und das Grün ist grau. Doch Iris Horn (60) hat ein Bild aus Sommertagen klar und bunt vor Augen. „Die Kindern haben sich mit Decken auf die Koppel gelegt und Schwärme von Schmetterlingen flatterten um sie herum.“ Das klingt märchenhaft romantisch. Aber Horn ist keine Romantikerin. Die 60-Jährige stemmt ihren viereinhalb Hektar großen Hof ganz allein. „Das ist ein One-Women-Betrieb“, sagt sie und lacht laut und herzlich. Nur wenn die kleinen Gäste da sind, holt sie sich Hilfe beim Kochen, bei der Betreuung und für die Ausflüge.

 

Der Lübecker Kinderschutzbund organisiert die Ferienfreizeiten für Kinder zwischen acht und 15 Jahren seit sechs Jahren. Anfangs war angedacht, dass die jungen Gäste während der zwei Wochen in Zelten in der Scheune schlafen können. Doch die Jungen und Mädchen haben schnell die Bauwagen für sich entdeckt. Also baute Horn die Wagen nach und nach aus, so dass drei „Zimmer“ mit Doppelstockbetten entstanden sind. „Aber die Schlafmöglichkeiten sind noch etwas provisorisch. Ich würde sie gern isolieren, Türen versetzen und noch gemütlicher machen“, sagt Horn während sie mit Nicola Leuschner vom Lübecker Kinderschutzbund über das Gelände geht. Gemeinsam überlegen sie, wo Spenden helfen könnten. „Wir würden den Hof unwahrscheinlich gern darin unterstützen, die Schlafgelegenheiten in den Bauwagen noch schöner zu gestalten. Außerdem benötigen wir noch einige Spiele für drinnen und draußen“, sagt Geschäftsführer Leuschner, während er das muntere Treiben auf dem Hof beobachtet.

Hühner rennen umher, zwei Göttinger Minischweine schauen aus ihrem Stall, und eine Kaninchengroßfamilie hoppelt im Auslauf durchs Heu. Weiter hinten auf dem Hof steht Esel „Lina“ mit den Schafen auf der Weide, denn Flaschenlamm „Brille“ ist seine beste Freundin. Auch wenn die Luft kalt ist und die Wege matschig sind, lässt sich die Sommeridylle erahnen, die die Kinder hier erleben. Horns Motto ist: „Ein Platz für Pflanzen, Tiere und Menschen.“ Wichtig ist der Erzieherin und Pferdewirtin, dass die jungen Gäste einen geregelten Tagesablauf haben, der ihnen Halt gibt. Jeden Tag wird zusammen gekocht und gespielt, und es werden natürlich Ausflüge unternommen. „Es gibt auch Kinder, die während unserer Touren zum ersten Mal mit einem Fahrrad fahren.“

Auch Leuschner weiß, dass die jungen Besucher den Hof toll finden. „Die Kinder kommen ausschließlich aus dem städtischen Bereich und haben bisher kaum Naturerfahrungen gemacht.“ Viele hätten am Anfang beispielsweise Angst vor den Tieren, nach einigen Tagen entwickele sich jedoch eine innige Freundschaft zwischen Mensch und Tier. Das könne „wie Balsam auf den Kinderseelen“ wirken. Horn bestätigt das. Nicht selten seien die Gäste anfangs staunend, einige auch skeptisch. „Manche würden am liebsten vor ihrem Handy sitzen bleiben und können sich nicht vorstellen, zum Reiten zu gehen oder Weidenzweige zu flechten.“ Außerdem ist es für alle ungewohnt, in der Natur zu schlafen: Schweine schnarchen, Blätter rauschen, der Hahn kräht. „Aber nach zwei Tagen sind alle angekommen, lassen sich ein und fahren mit gestärktem Selbstwertgefühl nach Hause.“

 Von Cosima Künzel